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Zehn Jahreszeiten - Der Phänologische Kalender

Zehn Jahreszeiten ‒ Der Phänologische Kalender

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Für meinen letzten Beitrag über den Huflattich bin ich auf den Phänologischen Kalender gestoßen. Denn Huflattich ist eine Zeigerpflanze aus dem Phänologischen Kalender. Er zeigt den Vorfrühling an. Ich finde diesen Kalender sehr spannend und dachte mir, darüber könnte ich auch mal einen Blogbeitrag schreiben. Kennst du den Phänologischen Kalender? Der Phänologische Kalender hat zehn statt vier Jahreszeiten und richtet sich nach Ereignissen in der Natur. Dabei haben die Jahreszeiten kein festes Datum und sie variieren von Region zu Region.

Zehn Jahreszeiten - Der Phänologische Kalender

Die Blüte des Leberblümchens zeigt den Vorfrühling an.

Nicht nur der Huflattich, auch das Leberblümchen zeigt den Vorfrühling an. Doch wofür muss ich wissen, wann der Vorfrühling beginnt? Was ist der Sinn hinter dieser feinen Einteilung? Und wer braucht einen Kalender mit zehn Jahreszeiten, der dann noch nicht einmal ein festes Datum markiert?

Wofür zehn Jahreszeiten?

Für Menschen, die den Frühling lieben oder den Herbst besonders mögen, ist es sicher schön zu sehen, bald wird es wieder wärmer, bald färben sich die Blätter bunt oder bald blühen Tulpen und Narzissen. Um das zu wissen, reichen vier Jahreszeiten völlig aus. Und selbst das ist vielleicht gar nicht so wichtig. Ich sehe ja, dass die Schneeglöckchen anfangen zu blühen, die Tag wieder kürzer oder länger und die Nächte kälter oder wärmer werden. Selbst die Nachricht “Kalendarisch beginnt heute der Frühling” ist oft unerheblich. Denn es gibt Jahre, da lassen Frühling, Sommer, Herbst oder Winter besonders lange auf sich warten. Kalender hin oder her. Die Natur ist einfach noch nicht so weit, weil es besonders lange kalt ist oder der Schnee einfach nicht tauen will. In anderen Jahren hingegen geht es besonders früh los.

Und genau da kommt der Phänologische Kalender ins Spiel. Denn für diejenigen, die in der Land- oder Forstwirtschaft beschäftigt sind, für Gärtnerinnen und Gärtner oder für Menschen, die schlicht und einfach gerne im Garten arbeiten, gibt es Tätigkeiten, die zu bestimmten Zeiten in Bezug auf die Vegetationsperiode erledigt werden müssen. Wann ist also der richtige Zeitpunkt für den Gehölzschnitt, wann kann ich mit der Bepflanzung beginnen oder wann kann ich etwas aussähen?

Die Jahreszeiten des Phänologischen Kalenders und typische Zeigerpflanzen

Phänologie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Die Lehre von den Erscheinungen. Der Phänologische Kalender richtet sich nicht nach Daten, sondern nach den natürlichen Begebenheiten einer Region. So zeigt die Entwicklung bestimmter Pflanzen an, welche Jahreszeit gerade dran ist. Dazu wurden Zeigerpflanzen definiert, die zum Beispiel zu einer der zehn Jahreszeiten blühen oder ihre Blätter austreiben oder abwerfen oder … Die Zeigerpflanzen stammen aus dem Bereich der Wildpflanzen, der Zierpflanzen und der Kulturpflanzen. Es können aber auch Bäume oder Sträucher sein.

Die Jahreszeiten des Phänologischen Kalenders

Vorfrühling: Blüte von Haselnuss, Schneegköckchen, Leberblümchen, Huflattich, Christrosen, Winterlinge, Märzenbecher, Krokusse, Schlüsselblumen, Kornellkirsche

Der Huflattich ist eine Zeigerpflanze für den Vorfrühling.

Der Huflattich ist eine Zeigerpflanze für den Vorfrühling.

Erstfrühling: Blüte der Forsytie, Kirsche, Pflaume, Schlehdorn, Birne, Veilchen, Blaustern, Buschwindröschen sowie Blattaustrieb von Stachel- und Johannisbeeren, von Rosskastanien und Birken und etwas später von Linden, Rotbuchen und Ahorn.

Vollfrühling: Blüte von Kulturapfel, Flieder, Eberesche, Rosskastanie, Maiglöckchen und Löwenzahn. Blattaustrieb von Stieleiche, Hainbuche, Esche, Weinrebe.

Der Löwenzahn ist eine Zeigerpflanze für den Vollfrühling.

Der Löwenzahn ist eine Zeigerpflanze für den Vollfrühling.

Frühsommer: Blüte von Gräsern, Schwarzem Holunder, Weißdorn, Türkischem Mohn, Pfingstrosen, Wildrosen, Hundsrose, Edelkastanie, Robinie. Reife der ersten Erdbeeren und Süßkirschen

Hochsommer: Blüte der Sommerlinde, Wegwarte, Lavendel, Liguster, Hortensien, Kartoffeln. Reife der Johannisbeeren

Die Wegwarte zeigt den Hochsommer an.

Die Wegwarte zeigt den Hochsommer an.

Spätsommer: Die ersten Baumfrüchte reifen. Frühapfel, Holunderbeeren, Felsenbirne, Mirabellen, Pfirsiche, Vogelbeere. Blüte von Dahlien, Goldrute, Heidekraut

Frühherbst: Blüte der Herbstzeitlosen, Reife von Brombeeren, Hundsrose, Sanddorn, Weißdorn, Kornelkirsche, Haselnuss. Vollreife Äpfel, Birnen, Pflaumen

Brombeeren reifen im Frühherbst

Brombeeren reifen im Frühherbst

Vollherbst: Asterblüte. Beginn der Herbstfärbung von Rosskastanie, Rotbuche, Eiche, Esche, Wildem Wein. Blattfall bei Obstgehölzen, Reife von spätreifenden Früchten, wie Quitte, Walnuss und Bucheckern

Spätherbst: Laubfall von Wildbäumen, wie Stieleiche, Rosskastanie, Vogelbeere, Pappel. Die Fruchtreife von Wintersträuchern, wie Schlehdorn, Berberitze, Hagebutte erfolgt nach dem ersten Frost.

Winter: Vegetationsruhe für die meisten Bäume, Sträucher und Pflanzen. Blüte von Christrose, Winterjasmin, Zaubernuss.

Der Kreis schließt sich mit der Blüte der Haselnuss. Dann beginnt wieder der Vorfrühling.

Der Phänologische Kalender und Aktivitäten im Tierreich

Jeder dieser Jahreszeiten sind auch Aktivitäten im Tierreich zugeordnet. Falls also mal keine Zeigerpflanzen vorhanden sind, stehen diese Aktivitäten für eine bestimmte phänologische Jahreszeit. Zudem lässt sich der Phänologische Kalender so auch auf vegetationsarme Standorte anwenden.

Aktivitäten im Tierreich

Vorfrühling: Die ersten Hummeln besuchen die Frühblüher, Stare und Feldlerchen kehren zurück, Amseln beginnen mit dem Nestbau, die ersten frischen Maulwurfshügel sind zu sehen

Erstfrühling: Die ersten Wildbienen werden aktiv, Rotschwänze beginnen zu brüten, Schwalben kehren zurück

Vollfrühling: Die ersten Maikäfer sind zu sehen, Bilche erwachen aus dem Winterschlaf, der Kuckucksruf ist zu hören

Frühsommer: Grillen beginnen zu zirpen

Hochsommer: Leuchtkäfer sind zu sehen, Frösche beginnen zu quaken, Maulwürfe werden immer aktiver

Spätsommer: Stechmücken beginnen lästig zu werden

Frühherbst: Hausschwalben beginnen in ihre Winterquartiere zu ziehen

Vollherbst: Stare sammeln sich

Spätherbst: Eichhörnchen sammeln verstärkt Vorräte, Igel suchen sich ein Winterquartier

Winter: Ausschließlich hier überwinternde Vögel sind noch zu sehen

Der Deutsche Wetterdienst und der Phänologische Kalender

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sammelt seit 1945 Daten zu phänologischen Beobachtungen. Da die Erscheinungen in der Natur direkt mit den klimatischen Verhältnissen verknüpft sind, werden sie zu vielen wissenschaftlichen Untersuchungen genutzt. An der Natur lässt sich auch sehr gut zeigen, wie stark die Klimaveränderungen die Entwicklungen im Pflanzen und Tierreich beeinflussen.

Viele Ehrenamtliche sammeln dafür für den Deutschen Wetterdienst Daten und leiten sie an ihn weiter. Aus den Daten konstruiert der DWD unter anderem eine Phänologische Uhr, die regelmäßig aktualisiert wird. So können die aktuellen natürlichen Erscheinungen sehr gut mit denen aus dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel verglichen werden.

Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes aus 2023.

Die Phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes aus 2023 (Quelle: Deutscher Wetterdienst).

Die Phänologische Uhr des DWD zeigt im inneren Ring die phänologischen Daten aus 2023. Der äußere Ring zeigt die Daten des langjährigen Mittels. Auf der Seite des DWD können die Daten aus dem Vorjahr mit den aktuellen Daten verglichen werden: Phänologische Uhr des DWD.

Manche Regeln aus dem Phänologischen Kalender sind wahrscheinlich auch allen Hobbygärtnern bekannt. Zum Beispiel die, dass mit der Forsytienblüte die Rosen geschnitten werden. Kennst du den Phänologischen Kalender und richtest du dich nach ihm?

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Lotte Löwenzahn und ihre Tiere (*)

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Altersempfehlung: ab 4 Jahre
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Reginald Regenwurm und die schnarchende Zwiebel (*)

Ein quirliger Springschwanz, eine redselige Tulpe und ein brummiger Regenwurm zeigen dir: In unsrem Boden ist was los! Magst du mit Lina Regenwürmer retten, Asseln beobachten und schauen, wie Pflanzen den Boden festhalten? Los geht’s!

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Was machen Bienen eigentlich im Winter? (*)

Buchcover des Buchs "Was machen Bienen eigentlich im Winter?". Es ist ein Buch aus der Reihe "Erwin, Lina und die Wunder der Welt". Eine Abenteuergeschichte über Wildbienen, Honigbienen und darüber, was Bienen im Winter machen. Wenn du bienisch lernen willst, Lina zeigt dir wie das geht. Und die Anleitungen für die Nisthilfen, die Lina gebaut hat, findest du natürlich auch in diesem Buch.

Altersempfehlung: ab 6 Jahre
ISBN: 9783000557255

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Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und Krabbeltiere: Ein Malbuch für neugierige Kinder (*)

Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und KrabbeltiereFür alle neugierigen Kinder, die gerne ausmalen und alles lieben, was so kreucht und fleucht. Und zu erfahren gibt es auch noch jede Menge: Warum klebt die Spinne in ihrem Netz nicht fest? Was mag der Siebenpunkt-Marienkäfer? Wie lebt die Rostrote Mauerbiene? …

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Lauri Laubfrosch erkundet die Bäume.Eine Geschichte über einen mutigen Frosch, der davon träumt, mal auf einen richtig großen Baum zu klettern. Gemeinsam mit Lauri kannst du dir anschauen, wie Eicheln aussehen, warum Bienen Weiden pflanzen würden und was Feuerwanzen an Linden so sehr mögen. Zum Ausmalen gibt es auch noch jede Menge.

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Lina und der Albatros: Erwin, Lina und die Wunder der Welt (*)

Miteinander-BücherDie Albatrosküken Albi und Klara üben brüten und Erwin muss Küken spielen. Peinlich!, findet Erwin. Doch Lina ist begeistert. Außerdem experimentieren Lina und Robert mit Begeisterung in Linas Küche. Wenn du mitmachen möchtest, du brauchst nicht viel dafür: Wasser, Öl, Salz, eine Möhre, ein Salatblatt … und schon kann’s losgehen.

Altersempfehlung: ab 7 Jahre.
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Miteinander-Bücher gibt es als Hardcover im Shop. Schau doch mal vorbei. Als Taschenbuch oder eBook sind die Bücher bei Amazon erhältlich (einfach auf die Titel klicken). Selbstverständlich kann auch jeder Buchhändler die Hardcover-Bücher für euch bestellen. Die Miteinander-Bücher sind gelistet im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB).

Wir sind wieder verlinkt: Ein Fachwerkhaus im Grünen, Freutag, My Corner of the World, Der Naturdonnerstag.

6 Kommentare

  1. Liebe Silke, danke für den interessanten Beitrag, den ich hier hoffentlich an der richtigen Stelle kommentiere. Die vielen Werbung irritiert etwas. Der phänologische Kalender ist schon interessant, aber vermutlich tatsächlich mehr für die Landwirtschaft und vielleicht auch Gartenbaubetriebe. Ich freue mich einfach an der Natur an sich,egal zu welcher Jahreszeit.
    Herzliche Grüße – Elke

    • Liebe Elke, wahrscheinlich hast du recht. Ich schaffe es ohnehin nie zur “richtigen” Zeit irgendwelche Gartenarbeiten zu erledigen. Aber ziemlich interressant finde ich ihn schon und für den ein oder anderen Hinweis bin ich auch sehr dankbar. Dann weiß ich wenigstens, dass ich mal wieder zu spät dran bin ;)
      Herzliche Grüße
      Silke

  2. Amazing photos of springtime. Happy easter

  3. Never heard about, but it makes sense. I’m always looking for particular flowers. What we hawe now, I call winter-spring.

  4. I find it tiring to be bound by basically a to do list. I just do things when my brain tells me its time. My garden has never suffered from this. Really interesting learning about the calendar.

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