Wieso ist das so?

Natur erklärt für Klein und Groß

Eine kleine Boa im Garten - Die Schlingnatter

Eine kleine Boa im Garten – Die Schlingnatter

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Nachdem ich vor einiger Zeit endlich mal ein paar Fotos von der Blindschleiche machen konnte, die in unserem Garten wohnt, kam ich tags darauf raus und dachte “Wow, in unserem Garten wohnt nicht nur eine Blindschleiche, sondern gleich mindestens zwei. Und die zweite ist auch noch richtig groß!” Denn schon wieder lag ein schlangenähnliches Tier auf der Terrasse. Auf den zweiten Blick war aber klar, eine Blindschleiche war das nicht. Wir hatten eine kleine Boa im Garten, denn so wird die Schlingnatter auch genannt, die auf unserer Terrasse lag.

Eine kleine Boa im Garten - Die Schlingnatter

Eine Schlingnatter auf dem Weg ins Beet.

Leider ist auf dem Foto der Kopf nicht zu sehen. Denn natürlich war ich wieder ohne Handy und Fotoapparat draußen. Und als ich wieder raus kam, war die Schlingnatter schon auf dem Weg ins Beet. Aber die Zeichnung der Schlange ‒ und anders als bei der Blindschleiche handelt es sich ja diesmal wirklich um eine Schlange ‒ ist gut zu sehen. Und die ist typisch für eine Schlingnatter. Aber warum eigentlich “kleine Boa”?

Schlingnattern, die kleinen Boas

Schlingnattern sind Lauerjäger. Sie pirschen sich langsam an ihre Beute heran oder warten geduldig in einem Versteck, bis ein potenzielles Opfer in Reichweite kommt. Sobald die Beute gepackt ist, umschlingt die Schlange sie mit ihrem Körper und drückt zu. Die Beute wird also erstickt, bevor sie verschluckt wird. Dieser Jagdstil ist typisch für Boas und Pythons, weshalb Schlingnattern auch als „kleine Boas“ bezeichnet werden. Nur bei sehr kleinen Beutetieren, wie zum Beispiel Insekten oder Jungtieren, kann es vorkommen, dass die Schlingnatter diese auch lebend verschluckt. Dabei wird die Beute immer mit dem Kopf voran verschlungen.

Schlingnattern bevorzugen Reptilien, wie Zauneidechsen, Blindschleichen und kleine Schlangen, auch ihre eigene Brut, Mäuse, Jungvögel, Eier und Amphibien. Junge Schlingnattern ernähren sich vorwiegend von Insekten.

Schlingnattern sind in Europa und Westasien weit verbreitet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sie ebenfalls weit verbreitet, kommen aber nicht überall vor. Als wärmeliebende Art findet man die Schlingnatter in Deutschland vorwiegend in den wärmeren Regionen. Dabei ist sie nach der Ringelnatter die am weitesten verbreitete Schlange in Deutschland. Trotzdem trifft man sie selten an. Denn die Schlingnatter ist mit ihren dunklen Flecken auf dem Rücken hervorragend getarnt.

Eine kleine Boa im Garten - Die Schlingnatter

Durch ihre Farbe und die Zeichnung ist die Schlingnatter sehr gut getarnt.

Schlingnattern fühlen sich in vielen Lebensräumen wohl. Im Norden trifft man sie auf Sandheiden, Magerrasen, trockenen Hochmooren und an Waldränder. In Mittelgebirgen auf besonnten Hanglagen. Man trifft sie auf Geröllhalden, in Weinbergen mit Trockenmauern, an besonnten Waldrändern, extensiv bewirtschafteten Wiesen, an Gebüschsäumen … Kurzum, Schlingnattern bevorzugen warme, kleinteilig strukturierte Lebensräume mit vielen Versteckmöglichkeiten. Sie treten häufig in Gesellschaft mit Zauneidechsen und Blindschleichen auf. Mit höchsten 80 Zentimetern ist die Schlingnatter eine eher kleine Schlange.

Wie alle Reptilien ist die Schlingnatter wechselwarm. Deshalb ist sie auf Sonnenplätze angewiesen. Da sie sich aber vor allem auf ihre Tarnung verlässt, kommt sie auch beim Sonnenbaden selten ganz aus ihrem Versteck. In den heißen Sommermonaten ist sie vorwiegend morgens und abends unterwegs. Im Frühjahr und Herbst ist sie vor allem in der Mittagszeit aktiv.

Der Lebenszyclus der Schlingnatter

Den Winter verbringt die Schlingnatter in frostfreien Nagerhöhlen, unter Stein- oder Totholzhaufen. Je nach Witterung kommen sie im April aus ihren Winterverstecken. Im Mai findet dann die Paarung statt. Dabei tragen die Männchen heftige Kämpfe aus, bei denen sie sich auch ernsthaft verletzen können. Auch bei der Paarung müssen die Weibchen mit Bissen des Männchen rechnen. Dabei kann die Paarung bis zu mehrere Stunden dauern.

Das Weibchen trägt in vier bis fünf Monaten die Jungtiere aus, die dann im August, September geboren werden. Im Oktober begeben sich Schlingnattern dann in ihre Winterverstecke. Auch die Schlingnattern gebähren lebend. Das heißt, die dünnen Eihäute, in denen sich die Jungtiere befinden, reißen schon während der Geburt auf. Die Jungtiere sind bei der Geburt zwölf bis zwanzig Zentimeter groß. Nach drei bis vier Jahren und einer Länge von vierzig bis fünfzig Zentimetern werden die Jungtiere geschlechstreif. Schlingnattern werden vermutlich etwa zwanzig Jahre alt.

Eine kleine Boa im Garten - Die Schlingnatter

Die Schlingnatter ist streng geschützt.

Gefährdung und Schutz

Auch wenn nur wenig über die Schlingnatter bekannt ist, weiß man doch, dass ihre Bestände immer mehr zurückgehen. Die Hauptbedrohung ist vermutlich der Verlust ihres Lebensraums. Durch Bebauung, intensive Landwirtschaft und “aufgeräumte” Gärten gehen natürliche Verstecke und Sonnenplätze verloren. Straßen zerschneiden Lebensräume, und viele Schlangen werden überfahren. Auch Extremwetter wie lange Trockenperioden oder Überschwemmungen bedrohen ihre Lebensräume. Zudem besteht eine Verwechslungsgefahr mit der Kreuzotter. Daher werden viele Schlangen aus Unwissenheit oder Angst getötet. Doch auch die Kreuzotter ist streng geschützt und darf weder gefangen, noch verfolgt und schon gar nicht getötet werden.

Ein Garten als Refugium für Wildtiere

Ich habe meinen Garten bewusst so gestaltet, dass er nicht nur für mich, sondern auch für Tiere ein Zuhause bietet. Denn mein Garten ist ein Stück Land, das ich mir von der Natur geliehen habe. So sehe ich das. All die Tiere dort draußen waren vor mir da, und sie haben es nicht so leicht wie ich. Ich kann mich, wenn es kalt, nass und dunkel wird, in mein warmes Haus zurückziehen und muss nicht ums Überleben kämpfen und schauen, dass ich irgendwo Nahrung und einen sicheren Unterschlupf finde.

Ich glaube, ich wiederhole mich, aber es ist wirklich nicht schwer, einen Garten für Mensch und Tier zu gestalten. Ein paar dicht bewachsene Ecken, ein kleiner Teich, Totholz und Steinhaufen – all das bietet Verstecke und Lebensraum für Insekten, Eidechsen und eben auch Schlangen. Für mich ist es immer wieder schön zu sehen, wie das Leben hier pulsiert. Solche Begegnungen erinnern mich daran, wie wichtig es ist, die Natur nicht nur zu respektieren, sondern auch aktiv zu schützen. Jeder Garten, jeder Balkon kann ein kleines Refugium für Tiere sein. Und wer weiß, vielleicht bekomme ich bald wieder Besuch von meiner Schlingnatter. Aber zunächst hoffe ich, dass sie einen sichereren Unterschlupf für den Winter gefunden hat. Denn inzwischen ist es doch ganz schön kalt und nass geworden.

Ein Appell: Gebt den Schlangen eine Chance

Natürlich weiß ich, dass nicht jeder sich über eine Schlange im Garten freut. Viele Menschen haben Angst vor Schlangen. Doch die meisten Tiere haben auch Angst vor uns und gehen uns Menschen aus dem Weg. Wenn wir sie nicht in die Enge treiben, werden sie von selbst verschwinden. Und so sehe ich solche Begenungen nicht als Bedrohung, sondern als Geschenk der Natur.

Habt ihr schon einmal eine Schlange in eurem Garten entdeckt? Wie habt ihr reagiert? Ich freue mich auf eure Geschichten!

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Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und KrabbeltiereFür alle neugierigen Kinder, die gerne ausmalen und alles lieben, was so kreucht und fleucht. Und zu erfahren gibt es auch noch jede Menge: Warum klebt die Spinne in ihrem Netz nicht fest? Was mag der Siebenpunkt-Marienkäfer? Wie lebt die Rostrote Mauerbiene? …

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