Wieso ist das so?

Natur erklärt für Klein und Groß

Wenn Fliegen in den Süden ziehen - Die Hainschwebfliege

Wenn Fliegen in den Süden ziehen – Die Hainschwebfliege

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Ich muss zugeben, mit Fliegen habe ich mich bisher noch viel zu wenig befasst. Das gilt auch für Schwebfliegen. Obwohl Schwebfliegen ziemlich faszinierende Tierchen sind. Sie sind Flugkünstler, wichtige Bestäuber, Schädlingsbekämpfer und Hainschwebfliegen zum Beispiel ziehen sogar über die Alpen und die Pyrenäen in den Süden. Eine ziemlich Leistung für solch kleine Lebewesen, finde ich.

Wenn Fliegen in den Süden ziehen - Die Hainschwebfliege

Hainschwebfliegen ziehen sogar über die Alpen.

Hainschwebfliegen werden auch als Winterschwebfliegen bezeichnet. Womit das wohl zu tun hat? Hm, vielleicht weil man sie im Winter beobachten kann? Aber was denn nun? Ziehen sie in den Süden oder sieht man sie im Winter?

Hainschwebfliegen sind Flugkünstler

Hainschwebfliegen gehören wie alle Fliegen zu den Zweiflüglern. Das heißt, anders als zum Beispiel Bienen und Wespen, haben Hainschwebfliegen nur ein Flügelpaar. Das zweite Flügelpaar ist zurückgebildet. Weil sich die Flügel der Schwebfliegen extrem schnell bewegen, sind sie in der Lage, auch längere Zeit in der Luft zu stehen. Deshalb werden Schwebfliegen auch Stehfliegen oder Schwirrfliegen genannt.

Ein sehr schönes Video einer stehenden Hainschwebfliege habe ich bei Wikipedia gefunden. Die Hainschwebfliege schwebt vor dem Wald-Geisblatt, bis sie sich dann doch entschließt sich niederzulassen. Das Video stammt von Pristurus.

Hainschwebfliegen sind Bestäuber und Schädlingsbekämpfer

Als fertiges Insekt ernähren sich Hainschwebfliegen von Nektar und Pollen. Dafür besuchen sie viele verschiedene Blüten. Folglich transportieren sie den Pollen von Blüte zu Blüte und tragen wesentlich zur Bestäubung bei.

Die Larven der Hainschwebfliegen ernähren sich aber von Blattläusen, oder, wenn die fehlen, von Spinnmilben und anderen Kleinstinsekten. Dafür legt das Weibchen ihre Eier dirket in, bezieheungsweise neben eine Blattlauskolonie ab. Sobald die Larve schlüpft, befindet sie sich auch schon mitten im Buffett. Eine Schwebfliegenlarve vertilgt bis zu 100 Blattläuse pro Tag.

Eine Hainschwebfliege sitzt auf einer Kugeldistel.

Deshalb sollten wir in unseren Gärten auf keinen Fall Schädlingsvernichtungsmittel einsetzen. Denn natürlich töten wir mit diesen Giften auch die natürlichen Feinde der so genannten Schädlinge. Wer genügend Nektar- und Pollenpflanzen in seinem Garten anbietet und dazu noch ausreichend Unterschlupf für kleine Tierchen bereit hält, braucht sich in der Regel um Blattläuse keine Sorgen zu machen. Denn kaum tauchen sie auf, werden sie auch schon von Schwebfliege, Marienkäfer und Co. entdeckt.

Hainschwebfliegen ziehen in den Süden

Ein großer Teil der Hainschwebfliegen ziehen im Spätsommer über die Alpen beziehungsweise die Pyrenäen in den Süden. Dort legen die Weibchen dann ihre Eier ab und eine spätere Generation wandert im Frühjahr wieder zurück.

An der Forschungsstation Randecker Maar auf der Schwäbischen Alp zählen Wissenschaftler seit 1970 die ziehenden Insekten. Denn Hainschwebfliegen sind bei Weitem nicht die einzigen wandernden Insekten. Dr. Wulf Gatter hat die Forschungsstation 1969 gegründet – eigentlich, um den Vogelzug zu beobachten.

Doch es zeigte sich sehr bald, dass auch zahlreiche Insekten die günstigen Bedingungen nutzen. Seidher werden dort auch Wanderinsekten sytematisch erfasst.

Wenn Fliegen in den Süden ziehen - Die Hainschwebfliege

Hainschwebfliege auf einer Sumpfdotterblume.

Die Hainschwebfliege als Winterschwebfliege

Doch nicht alle Hainschwebfliegen ziehen in den Süden. Einige bleiben hier. Die begatteten Weibchen legen dann im Frühjahr ihre Eier ab. Und weil überwinternde Hainschwebfliegen an wärmeren Tagen aus ihrem Unterschlupf kommen, kann man sie hin und wieder auch im Winter beobachten. Daher kommt der Name Winterschwebfliege.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich

Bei Schwebfliegen ist es recht einfach, Männchen und Weibchen auseinanderzuhalten. So ist die Hainschwebfliege auf der Sumpfdotterblume ein Weibchen.

Wenn Fliegen in den Süden ziehen - Die Hainschwebfliege

Diese Hainschwebfliege ist ein Weibchen.

Dagegen ist die Hainschwebfliege auf der Kugeldistel ein Männchen.

Wenn Fliegen in den Süden ziehen - Die Hainschwebfliege

Diese Hainschwebfliege ist ein Männchen.

Männchen haben sehr viel größere Augen als Weibchen. Daher stoßen die Augen der Männchen auf der Stirn zusammen. Bei den Weibchen stoßen die Augen nicht zusammen.

Schwebfliegen sind gefährdet

Für viele Schwebfliegenarten sieht es gar nicht gut aus. Die Weltnaturschutzunion (IUCN – International Union for Conservation of Nature) hat erklärt, dass zwei Drittel der Schwebfliegenarten in Europa gefährdet sind. Und von 890 europäischen Schwebfliegenarten gehören 314 sogar den drei höchsten Gefährdungsklassen an. Sie sind damit vom Aussterben bedroht, stark gefährdet oder gefährdet.

Auch Wulf Gatter von der Forschungsstation Randecker Maar hat nach den Auswertungen 2020 berichtet, die Ergebnisse seien niederschmetternd. Es lohne sich fast nicht mehr Fangreusen aufzustellen.

Die Wissenschaftler haben die Zahlen der ersten fünf Zähljahre mit denen von 2014 bis 2019 verglichen. Dabei haben sie für die Schwebfliegen, deren Larven sich räuberisch von Blattläusen ernähren, einen Rückgang von 97 Prozent festgestellt.

Dieser Rückgang ist noch einmal deutlich größer als die Forscher in der Krefelder Studie festgestellt haben. Einen Rückblick auf die Krefelder Studie und eine Bilanz, was sich seitdem getan hat, findest du in diesem Artikel: 5 Jahre Krefeld-Studie: Was hat sich beim Insektensterben getan?.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, ab jetzt mehr auf Schwebfliegen zu achten. Und du? Kennst du dich mit Schwebfliegen aus?

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Lotte Löwenzahn und ihre Tiere (*)

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Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und Krabbeltiere: Ein Malbuch für neugierige Kinder (*)

Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und KrabbeltiereFür alle neugierigen Kinder, die gerne ausmalen und alles lieben, was so kreucht und fleucht. Und zu erfahren gibt es auch noch jede Menge: Warum klebt die Spinne in ihrem Netz nicht fest? Was mag der Siebenpunkt-Marienkäfer? Wie lebt die Rostrote Mauerbiene? …

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Miteinander-BücherDie Albatrosküken Albi und Klara üben brüten und Erwin muss Küken spielen. Peinlich!, findet Erwin. Doch Lina ist begeistert. Außerdem experimentieren Lina und Robert mit Begeisterung in Linas Küche. Wenn du mitmachen möchtest, du brauchst nicht viel dafür: Wasser, Öl, Salz, eine Möhre, ein Salatblatt … und schon kann’s losgehen.

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ISBN: 9783981875300

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Wir sind wieder verlinkt: Ein Fachwerkhaus im Grünen, Freutag, My Corner of the World, Der Naturdonnerstag, Close to the Ground.

9 Kommentare

  1. sehr interessant was du über die Schwebfliege berichtest
    ich kenne sie natürlich
    aber viel wusste ich nicht über sie..
    dass sie in den Süden wandert z.B.
    und dass sie Blattläuse verspeist
    liebe Grüße
    Rosi

  2. so interessant, dein Bericht über die Schwebfliegen. Nun weiss ich etwas mehr über diese tollen Tierchen und werde mir das nächste Mal die Augen noch besser anschauen.
    In unserem Garten sind sie mir vor allem auf den Blüten von der wilden Rauke aufgefallen.
    Liebe Grüsse
    Esther

  3. Hallo Silke,
    ich kenne sehr unterschiedliche Schwebfliegen, aber ich möchte nicht behaupten, dass ich mich da wirklich auskenne. Das mit den Augen wusste ich beispielsweise noch nicht. Darauf werde ich einmal achten. Die Hainschwebfliege ist auch bei uns im Garten die häufigste Schwebfliege. Die beeindruckendste, die ich im Garten fotografieren konnte, war die Große Waldschwebfliege oder Hornissenschwebfliege (Volucella zonaria). Obwohl sie für den Menschen völlig harmlos ist, nimmt man sich irgendwie sofort in Acht.
    Danke für diesen Beitrag und die Verlinkung zum Naturdonnerstag.
    Herzliche Grüße – Elke

    • Liebe Elke, eine Hornissenschwebfliege habe ich noch nie gesehen. Ich bin gespannt, ob sie bei uns auch mal auftaucht.
      Lieben Dank, dass du den Naturdonnerstag weiterführst und wir so die Möglichkit haben, uns bei dir zu verlinken.
      Herzliche Grüße
      Silke

  4. Thanks for the lovely photos and words.

    Thanks for sharing your link at My Corner of the World this week!

  5. Vielen Dank für deinen schönen Beitrag.
    Ja, mit manchen Sachen hat man sich einfach noch nicht wirklich beschäftig. Interessant, was du hier alles schreibst.
    Liebe Grüße
    Jutta

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