Im Spätsommer ist Kreuzspinnenzeit. Und fast jedes Jahr spinnt bei uns eine Gartenkreuzspinne ihr Netz an der gleichen Stelle. Rechts und links von einem Terrassenfenster habe ich im Sommer immer jeweils eine Yucca stehen. Und genau zwischen diesen beiden Yuccas spinnt fast jedes Jahr eine Gartenkreuzspinnen ihr Netz. Es schein ein guter Platz zu sein. Natürlich ist es nicht das einzige Netz. Und alle Netze entdecke ich auch nicht. Aber dieses Jahr gibt es dann auch noch ein Netz im ersten Stock, genau über diesem Terrassenfenster. Die Yucca-Kreuzspinne versteckt sich immer zwischen den Yucca-Blättern. Deshalb ist sie nicht so leicht zu fotografieren.
Fotos gelingen immer nur in Ausschnitten. Hier hat sie Beute gemacht. Welches Tier sie in einem Paket verschnürt und in ihr Versteck geholt hat, kann ich nicht erkennen.
Die andere Gartenkreuzspinne kann ich besser beobachten. Sie wohnt vor meinem Schreibtischfenster. Außerdem hat sie keine Blätter, zwischen denen sie sich verstecken kann. Ihr Versteck ist der Fenstervorsprung. Eigentlich kein gutes Versteck. Zumal die Vögel bei uns jeden Winkel absuchen. Aber, es gibt sie noch. Und sie ist auch rund und dick geworden. So habe ich die Arbeitszimmer-Gartenkreuzspinne beobachtet, wie sie eine Wespe verschnürt hat. Die Wespe hatte sich vorher für die ausgelutschte Beute auf dem Fensterbrett interessiert. Denn Spinnen können ja nicht kauen. Sie injizieren ihrer Beute ein Sekret, das deren Inneres verflüssigt und saugen sie dann aus. Die Reste lässt die Spinne dann fallen. Und diese Reste hat die Wespe untersucht. Pech für sie war nur, dass sie sich kurz darauf im Netz verfangen hat.
Es ging ganz schnell und schwups hatte die Kreuzspinne die Wespe eingeschnürt. Anschließend hat sie die Wespe in ihr Versteck transportiert.
Wer hat Angst vor Spinnen?
Magst du Spinnen? Wenn du bis hier gelesen hast, kann ich davon ausgehen, dass du dich zumindest nicht so sehr gruselst, dass du dir keine Bilder von Spinnen angucken magst. Früher hatte ich wirklich Angst vor Spinnen. Aber fasziniert haben sie mich schon immer. Inzwischen fasse ich kleinere Spinnen auch an. Aber größere, wie Kreuzspinnen oder sogar die Große Winkelspinne … das schaffe ich nicht. Die Faszination ist aber geblieben. Und ich weiß, es ist ein Tier, das leben will und mir nichts tut. Und sehr faszinierend finde ich die tollen, gleichmäßigen Netze, die Kreuzspinnen spinnen.
Wusstest du, dass eine Gartenkreuzspinne fast jeden Tag ein neues Netz spinnen muss? Sie erneuert nicht immer alles. Was noch in Ordnung ist, lässt sie übrig. So lässt sie zum Beispiel häufig den Rahmen stehen und spinnt nur das Netz neu. Doch manchmal muss sie auch alles erneuern. Das Netz auf dem Foto hat die Gartenkreuzspinnein der Nacht vorher neu gesponnen. Ich habe sie dabei beobachtet und hatte mir schon vorgenommen, von dem neuen Netz ein Foto zu machen.
Warum sie so häufig ein neues Netz spinnen muss? Zum Beispiel durchlöchert die Beute ihr Netz. Und durch die Feuchtigkeit verliert es an Elastizität. Außerdem kleben irgendwann die Fäden nicht mehr richtig. Und mit einem löchrigen, schlaffen oder nicht mehr klebrigen Netz kann sie nichts mehr fangen. Also muss sie ran. Und das macht sie mindestens jeden zweiten Tag. Dabei braucht die Kreuzspinne gerade mal eine Stunde, um ihr regelmäßiges, bis zu fünfzig Zentimeter großes Netz zu spinnen. Wie sie das macht, darüber habe ich ein kleines Kinderbuch, für neugierige Kinder, ab 4 Jahre, geschrieben. In dem Buch zeigt die kleine Kreuzspinne Elvira den Kinder Schritt für Schritt, wie sie so ein tolles Netz spinnt. Es heißt, “Die kleine Spinne spinnt ihr Netz”. Das Buch gibt es bei mir im Shop und überall da, wo es Bücher gibt.
So lebt die Gartenkreuzspinne
Gartenkreuzspinnen gehören zu den Radnetzspinnen. Ihre Netze können bis zu fünfzig Zentimeter groß sein und sind sehr regelmäßig aufgebaut. Solche großen Netze spinnen allerdings vorwiegend die Weibchen. Denn mit der Geschlechtsreife vagabundieren die Männchen herum, auf der Suche nach geschlechtsreifen Weibchen. Und weil kleine Spinnen, die noch nicht geschlechtsreif sind, auch noch kleinere Netze spinnen, sitzt in der Mitte eines besonders großen Netzes in der Regel ein Weibchen.
Die Gartenkreuzspinne ist bei uns die häufigste und die bekannteste Spinnenart. Das Weibchen wird bis zu achtzehn Millimeter groß, das Männchen ist mit bis zu zehn Millimeter deutlich kleiner als das Weibchen. Im September/Oktober spinnen die Weibchen Kokons, in die sie ihre Eier ablegen. Dann stirbt das Weibchen.
Die Eier überwintern im Kokon und die Jungtiere schlüpfen im April/Mai des folgenden Jahres. Über das Jahr bilden die Jungtiere eine Zwischengeneration aus, die noch einmal überwintert. Dafür suchen sie sich einen geschützten Platz. Das können zum Beispiel hohle Pflanzenstängel oder Bodenspalten sein. Erst im darauffolgenden Jahr sind die Gartenkreuzspinnen geschlechtsreif. Die Paarungszeit ist im August. Gartenkreuzspinnen können also zwei Jahre alt werden. Und man kann jedes Jahr zwei Kreuzspinnen-Generationen beobachten.
Spinnen sind keine Insekten, sie gehören zu den Spinnentieren. Gut erkennen kann man das an der Anzahl ihrer Beine. Alle Insekten haben sechs Beine, Spinnen dagegen haben acht Beine.
Spinnen sind übrigens sehr nützliche Tiere. Sie fangen so manche Mücke oder Fliege. Gartenkreuzspinnen legen sich sogar mit Hornissen an. Die frisch geschlüpften Jungspinnen sind zu klein, um Fliegen zu fangen. Sie spinnen noch sehr kleine Radnetzte und ernähren sich vorwiegend von Blattläusen.
Gartenkreuzspinnen kommen übrigens nicht ins Haus. Sie mögen die warme, trockene Luft in geschlossenen Räumen nicht. Und das kann ich bestätigen. Obwohl wir schon oft Kreuzspinnen vor dem Fenster sitzen hatten. Im Haus hatten wir sie noch nie.
Jede Gartenkreuzspinne fängt mal klein an
So hat die Gartenkreuzspinne an der Yucca übrigens Anfang August ausgesehen. Zu der Zeit hat sie auch noch oft in der Mitte ihrers Netzes gesessen. Inzwischen versteckt sie sich immer. Es sei denn …
… es ist Nacht. Nachts sitzt Die Yucca-Kreuzspinne oft in der Mitte ihres Netzes. Ob die Arbeitszimmer-Kreuzspinne das auch macht, weiß ich nicht. Denn …
Jede Spinne ist anders
Jede Spinne hat andere Gewohnheiten. Das habe ich beim Beobachten der beiden Spinnen festgestellt. Wenn zum Beispiel die Arbeitszimmer-Kreuzspinne Beute macht, wickelt sie die Beute ein und flitzt dann zurück in ihr Versteck. Dort wartet sie einige Minuten, um dann ihre Beute ins Versteck zu transportieren. So, wie auf dem Foto oben.
Die Yucca-Kreuzspinne macht es anders. Auch sie wickelt natürlich ihre Beute ein. Doch dann verschwindet sie nicht in ihrem Versteck, sondern sie setzt sich in die Netzmitte.
Die Gartenkreuzspinne hat eine Honigbiene gefangen. Sofort umwickelt sie die Biene mit Spinnfäden. Und dann setzt sie sich in die Mitte des Netzes. Auf diesem Bild kann man auch sehr gut die Klebetröpfchen sehen, duirch die die Fäden kleben. So einem Tropfen klebt die Spinne auch die Spiralfäden an die Speichen. Übrigens kleben nicht alle Fäden im Netz. Nur die Spirale klebt, die Speichen kleben nicht.
So wartet sie einige Minuten. Dann nimmt sie ihre Beute mit ins Versteck.
Es gibt gute und schlechte Tage
Neulich hatte die Gartenkreuzspinne von der Yucca einen sehr guten Tag. Zuerst hat sie die Honigbiene auf dem Foto oben gefangen. Aber mit einer Honigbiene war es nicht getan. Zwei weitere und noch eine Dritte sind hinzugekommen.
Das wären gleich vier Honigbienen in knapp einer Stunde. Das Loch, dass die vierte Honigbiene ins Netz gerissen hat, siehst du rechts unten.
Doch ganz so üppig war es dann doch nicht. Die eine Honigbiene konnte sich aus dem Netz wieder befreien.
Wusstest du, dass sich sogar Wissenschaftler für Spinnenseide interessieren? Spinnenseide ist nämlich besonders stark und ein hervorragender Werkstoff! Auch darüber habe ich schon einen Beitrag geschrieben: Am seidenen Faden – Was Spinnenseide alles kann.
Mehr über die Gartenkreuzspinne findest du auf der NABU-Seite. Jürgen Huhn hat einige Exemplare in sein Arbeitszimmer geholt.
Bei den Naturdetektiven findest du allgemeine Informationen über Spinnen. Außerdem kannst du dort die Veränderliche Krabbenspinne kennenlernen. Die kann nämlich die Farbe der Blüten annehmen, auf denen sie lauert. In unserem Garten habe ich über Wochen beobachtet, wie eine Gehöckerte Krabbenspinne ihren Kokon bewacht hat. Auch Gehöckerte Krabbenspinnen können ihre Farbe wechseln: Viel Geduld am Lavendel – Die Gehöckerte Krabbenspinne.
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Die kleine Spinne spinnt ihr Netz (*)
Ein Vorlese-Bilder-Ausmalbuch für neugierige Kinder
Altersempfehlung: ab 4 Jahre
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Lauri Laubfrosch erkundet die Bäume (*)
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ISBN: 9783981875324
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Lotte Löwenzahn und ihre Tiere (*)
Ein Vorlese-Bilder-Ausmalbuch für neugierige Kinder
Altersempfehlung: ab 4 Jahre
ISBN: 9783981875348
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