Spinnen gehören eindeutig nicht zu meinen Lieblingstieren. Aber ich beobachte sie gerne. Vielleicht liegt das an dem leichten Gruseleffekt, den ich dann habe. Denn irgendwie sind mir Spinnen nicht so ganz geheuer. Allerdings finde ich sie absolut faszinierend. Deshalb schaue ich auch gerne hin. Und eine Spinne, die ich schon immer mal in der Natur sehen wollte, ist eine, die aussieht wie ein Zebra, ein Tiger … Ach, nein, es war eine Wespe. Die Wespenspinne nämlich. Hier ist sie.
Die Wespenspinne wird häufig auch Zebraspinne oder Tigerspinne genannt. Ich finde, alles passt. Was meinst du? Nun dachte ich eher, ich treffe die Wespenspinne mal irgendwo auf einer Wiese. Aber nein, eines morgens hatte eine Wespenspinne einfach ihr Netz an unserem Insektenvorhang gesponnen. Ein eher ungewöhnlicher Ort für ein Spinnennetz.
Unser Insektenvorhang ist berühmt
Wir haben an unserer Terrassentür einen ganz einfachen Insektenvorhang. Er ist nicht besonders schön, aber es musste sein. Wir hatten immer wieder Tiere in der Wohnung. Und nachdem wir mehrere große Prachtlibellen und einmal sogar vier Vögel in der Wohnung hatten, führte an dem Vorhang kein Weg mehr vorbei.
Allerdings haben wir uns schon mehrmals gefragt, ob der Insektenvorhang nicht auch Insektenvorhang heißt, weil er bei Insekten so beliebt ist. Er ist ständig von Insekten besiedelt. Deshalb kommt er auch in mehreren Blogbeiträgen vor. In diesem zum Beispiel: Ganz schön schlau, diese Springspinne.
Nun hatte sich also ein weiteres Tier entschlossen, seine Beute an unserem Vorhang zu machen. Freundlicherweise hat die Wespenspinne nicht beide Vorhangteile eingesponnen. So war er durch ihr Netz nicht verschlossen. Das war natürlich auch günstig für sie. Denn sonst hätten wir ihr Netz beim Rausgehen zerstört. Ein kleines Experiment konnten wir aber dadurch auch machen. Wir konnten nämlich testen, ob sie sich von unserem Rein- und Rausgelaufe gestört fühlt. Anscheinend war das aber nicht der Fall. Jedenfalls blieb sie stoisch in der Mitte ihres Netzes sitzen. Ein bisschen gewundert hat mich das schon.
Was auch merkwürdig scheint, die Wespenspinne hat ihr Netz ganz unten, kurz über dem Boden gesponnen. So merkwürdig ist das aber gar nicht, denn das hat etwas mit der Lebensweise von Wespenspinnen zu tun. Und möglicherweise hängt auch ihre Ruhe mit ihrer Lebensweise zusammen. Denn hin und hergeschubst zu werden, ist für Wespenspinnen nichts Ungewöhnliches.
Wespenspinnen – Ein Leben auf der Wiese
Wespenspinnen gehören zu den größten, auffälligsten und attraktivsten Spinnen bei uns. Die Weibchen können mehr als zwei Zentimeter groß werden ‒ ohne Beine. Die Männchen sind deutlich kleiner und werden nicht größer als fünf bis sechs Millimeter. Zudem sind die Männchen ziemlich unauffällig gefärbt. Die Wespenspinne war Spinne des Jahres 2001.
Bis vor etwa fünfzig Jahren, waren Wespenspinnen nur in südlichen Breiten anzutreffen. Im Norden Eurpas gab es sie praktisch gar nicht. In Deutschland zum Beispiel waren sie nur in ganz besonders milden Regionen heimisch. Inzwischen hat sie sich auch in Nordeuropa ausgebreitet. Daran sieht man schon, die Wespenspinne mag es warm. Sie mag offene, niedrig bis halbhoch bewachsene Lebensräume. Im Prinzip kann man sagen, sie bevorzugt ganz ähnliche Lebensräume wie Heuschrecken. Denn die gehören zu ihrer hauptsächlichen Beute. Deshalb spinnt sie ihre Netze auch in Bodennähe. Sie ist auf größere springende Beutetiere spezialisiert. Natürlich fängt sie auch kleine Tiere, wie Bienen, Wespen, Fliegen und Ähnliches. Wenn die sich in ihrem Netz verfangen, ist ihr das natürlich auch recht.
Das Netz hängt tief
Wespenspinnen gehören zu den Radnetzspinnen. Das Netz sieht dem der Kreuzspinne ähnlich. Allerdings hat es zwei wichtige Unterscheidungsmerkmale. Das eine ist der tiefe Standort der Netze. Kreuzspinnen hängen ihre Netze bis in etwa zwei Metern Höhe auf. Das Netz der Wespenspinne hängt immer unter einem Meter tief. Der zweite Unterschied ist die auffällige Zickzacklinie in der Mittes des Wespenspinnen-Netzes. Auf meinen Fotos kann man sie gut erkennen.
Das zickzackförmige Gespinst wird Stabiliment genannt. Denn lange vermutete man, dass die zusätzlichen Spinnfäden der Stabilisierung dienen. Doch offensichtlich ist das zumindest nicht der einzige Grund. Denn das Geflecht kann, je nach Jahreszeit und Geschlecht der Spinne, immer etwas unterschiedlich aussehen. So können sie zum Beispiel auch kreisförmig sein, verlaufen manchmal nur unterhalb der Mitte oder sind, wie meinen Fotos, quer durch die Mitte angelegt.
Übrigens hängt die Wespenspinne immer kopfüber in ihrem Netz und sie sitzt immer in der Mitte des Netzes. Wenn Gefahr droht, lässt sich die Wespenspinne fallen. Natürlich immer abgesichert durch einen Faden. An dem klettert sie später dann wieder zurück in ihr Netz. Auch darin unterscheidet sie sich von der Kreuzspinne. Die sitzt, wenn sie sich in der Mitte aufhält immer mit dem Kopf nach oben. Außerdem bauen sich Kreuzspinnen ein Versteck am Rand des Netzes, in dem sie sich meistens aufhalten: Am seidenen Faden – Die Gartenkreuzspinne.
Auch Wespenspinnen müssen ihr Netz ziemlich häufig erneuern. Um ihr Netz neu zu spinnen, brauchen sie etwa 40 Minuten. Warum Spinnen ihr Netz so oft erneuern müssen, auch das erfährst du im Beitrag Am seidenen Faden ‒ Die Gartenkreuzspinne.
Die Wespenspinne und ihre Kinder
Meine Wespenspinnenbegnung am Insektenvorhang ist inzwischen schon einige Jahre her. Und ich habe immer wieder in meinen zwei Wiesenstücken Ausschau nach Wespenspinnen gehalten. Doch ich habe nie mehr eine gesehen. Gut, dachte ich, dann hatte sich eben mal eine Wespenspinne in unseren Garten verirrt und das war’s. Doch dieses Jahr im Herbst habe ich ein kleines Beutelchen in meinem Garten entdeckt.
Das Beutelchen hing zwischen den abgestorbenen Zweigen von Muskatellersalbei und war von einem Netz aus Spinnenweben umgeben.
Zwar hatte ich so etwas noch nie vorher gesehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es sich dabei um den Eikokon einer Wespenspinne handelt. Und genau so war es. Wespenspinnen weben für ihre Eier eine dichten Kokon, den manche auch als “Tabakbeutel” bezeichnen. Vermutlich kommt die Bezeichnung daher, dass Pfeifentabak früher oft in Lederbeuteln aufgehoben wurde, die nur mit einem Lederband zusammengehalten waren.
Man sieht sehr schön, wie die Spinne nicht nur den dichten Kokon gesponnen hat. Sie hat ihn auch noch wunderbar eingesponnen und dafür die Zweige eng zusammengesponnen.
Irgendwo da muss die Wespenspinne den Sommer über gesessen haben. Denn Wespenspinnen spinnen ihre Eikokons ganz in der Nähe ihres Netzes. Auch das unterscheidet sie von der Kreuzspinne. Denn da Kreuzspinnen ihre Netze hoch und frei hängend spinnen, suchen die sich dann einen anderen Platz, wo ihre Kokons besser geschützt sind.
Hier nochmal einen Blick auf den Kokon, das Gespinnst und in den Kokon hinein. Denn den hat die Spinne auch noch mit “Spinnenflausch” verschlossen.
Wie ein Spinnennetz entsteht
Wie Spinnen ihr tolles Radnetz spinnen, darüber habe ich ein kleines Kinderbuch, für neugierige Kinder, ab 4 Jahre, geschrieben. In dem Buch zeigt die kleine Kreuzspinne Elvira den Kinder Schritt für Schritt, wie sie so ein tolles Netz spinnt. Es heißt, “Die kleine Spinne spinnt ihr Netz”. Das Buch gibt es bei mir im Shop und überall da, wo es Bücher gibt.
Zwei Spinnen-Ausmalbilder von einer Gartenkreuzspinne findest du im Beitrag Am seidenen Faden – Linas Gartenkreuzspinne Elvira.
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Miteinander-Bücher – Bücher zum Lesen, Staunen, Mitmachen
Die kleine Spinne spinnt ihr Netz (*)
Ein Vorlese-Bilder-Ausmalbuch für neugierige Kinder
Altersempfehlung: ab 4 Jahre
ISBN: 9783981875379
Hier findest du eine Leseprobe von Die kleine Spinne spinnt ihr Netz
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Was machen Bienen eigentlich im Winter? (*)
Eine Abenteuergeschichte über Wildbienen, Honigbienen und darüber, was Bienen im Winter machen. Wenn du bienisch lernen willst, Lina zeigt dir wie das geht. Und die Anleitungen für die Nisthilfen, die Lina gebaut hat, findest du natürlich auch in diesem Buch.
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
ISBN: 9783000557255
Hier findest du eine Leseprobe von Was machen Bienen eigentlich im Winter?
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Lauri Laubfrosch erkundet die Bäume (*)
Eine Geschichte über einen mutigen Frosch, der davon träumt, mal auf einen richtig großen Baum zu klettern. Gemeinsam mit Lauri kannst du dir anschauen, wie Eicheln aussehen, warum Bienen Weiden pflanzen würden und was Feuerwanzen an Linden so sehr mögen. Zum Ausmalen gibt es auch noch jede Menge.
Altersempfehlung: ab 5 Jahre
ISBN: 9783981875324
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Lotte Löwenzahn und ihre Tiere (*)
Ein Vorlese-Bilder-Ausmalbuch für neugierige Kinder
Altersempfehlung: ab 4 Jahre
ISBN: 9783981875348
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Reginald Regenwurm und die schnarchende Zwiebel (*)
Ein quirliger Springschwanz, eine redselige Tulpe und ein brummiger Regenwurm zeigen dir: In unsrem Boden ist was los! Magst du mit Lina Regenwürmer retten, Asseln beobachten und schauen, wie Pflanzen den Boden festhalten? Los geht’s!
Altersempfehlung: ab 6 Jahre
ISBN: 9783981875317
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Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und Krabbeltiere: Ein Malbuch für neugierige Kinder (*)
Für alle neugierigen Kinder, die gerne ausmalen und alles lieben, was so kreucht und fleucht. Und zu erfahren gibt es auch noch jede Menge: Warum klebt die Spinne in ihrem Netz nicht fest? Was mag der Siebenpunkt-Marienkäfer? Wie lebt die Rostrote Mauerbiene? …
Altersempfehlung: ab 5 Jahre
Hier findest du eine Leseprobe von Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und Krabbeltiere
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Lina und der Albatros: Erwin, Lina und die Wunder der Welt (*)
Die Albatrosküken Albi und Klara üben brüten und Erwin muss Küken spielen. Peinlich!, findet Erwin. Doch Lina ist begeistert. Außerdem experimentieren Lina und Robert mit Begeisterung in Linas Küche. Wenn du mitmachen möchtest, du brauchst nicht viel dafür: Wasser, Öl, Salz, eine Möhre, ein Salatblatt … und schon kann’s losgehen.
Altersempfehlung: ab 7 Jahre.
ISBN: 9783981875300
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Miteinander-Bücher
Miteinander-Bücher gibt es als Hardcover im Shop. Schau doch mal vorbei. Als Taschenbuch oder eBook sind die Bücher bei Amazon erhältlich (einfach auf die Titel klicken). Selbstverständlich kann auch jeder Buchhändler die Hardcover-Bücher für euch bestellen. Die Miteinander-Bücher sind gelistet im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB).
Wir sind wieder verlinkt: Freutag, My Corner of the World, Der Naturdonnerstag.










30. August 2021 um 11:03
What a beautiful and unusual creature! I’ve never seen one before.
Thanks for sharing your link at My Corner of the World this week!
29. August 2021 um 12:10
Liebe Silke,
Spinnen mag ich nicht, bin aber jetzt soweit, dass ich sie nicht mehr reflexartig tot schlage, sondern sie fange und raus setzte. Das kostet jedesmal Überwindung. Die Wespenspinne habe ich noch nie gesehen, und das ist für mich auch in Ordnung. Wenngleich ich die Netzte der Spinnen immer bewundere.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
29. August 2021 um 23:11
Lieber Wolfgang, ich finde es inzwischen kein Problem mehr, Spinnen mit einem Glas nach draußen zu setzen. Und darüber bin ich sehr froh. Früher habe ich sie mit einem Staubsauger eingesaugt. Das möchte ich auf keinen Fall mehr tun. Und noch früher habe ich meinen Papa gerufen. Der hat sie in die Hand genommen und rausgesetzt ;)
Ich wünsche dir eine schöne Woche
Liebe Grüße
Silke
26. August 2021 um 11:26
Uaaah, grusel, aber tolle Fotos, liebe Silke. Ich gebe zu, diese Spinne ist wirklich eine Fotosession wert.
Herzliche Grüße – Elke
26. August 2021 um 12:09
Das fand ich auch :)
Liebe Grüße
Silke