Nachdem du nun weißt, wie unsere Gertenkreuzspinne Elvira ihr Netz spinnt: Am seidenen Faden ‒ Wie ein Spinnennetz entsteht, musst du unbedingt noch erfahren, was Spinnenseide alles kann. Spinnenseide ist nämlich ein einzigartiges Material. Spinnenfäden sind wesentlich elastischer als Gummi. Sie können auf das dreihundertfache ihrer Ursprungslänge gedehnt werden. Das heißt, du kannst einen ein Zentimeter kurzen Spinnenfaden auf eine Länge von drei Metern dehnen, ohne dass er reißt. Dabei ist Spinnenseide zehn Mal dünner als ein Haar und zwanzig Mal fester als Stahl. Nichts und niemand außer der Spinne hat es bisher geschafft, so etwas herzustellen. Kein Tier und keine Pflanze in der Natur und auch nicht der Mensch.
Als Lina das gehört hat, wollte sie es erst nicht glauben. Sie fand, so fest könne Spinnenseide gar nicht sein. Schließlich könne man ein Spinnennetz ganz leicht kaputt machen.
Spinnenseide kann mehrere Kleinwagen tragen
Lina hat zwar recht, einen Spinnenfaden kann man ganz leicht zerreißen. Aber das liegt nur daran, dass Spinnenfäden so dünn sind. Wenn Wissenschaftler die Eigenschaften von Stahl und Spinnenseide miteinander vergleichen, verwenden sie natürlich einen vergleichbaren Stahlfaden. Zum Beispiel einen Faden mit dem gleichen Gewicht. Und dabei zeigt sich, Spinneseide ist fester und dabei viel leichter als Stahl. So kann ein Spinnenfaden mit dem Durchmesser einer Ein-Cent-Münze – der wäre dann etwa sechzehn Millimeter dick – mehrere Kleinwagen tragen.
Kein Wunder also, dass Materialwissenschaftler Spinnenseide gerne als besonders leichten und stabilen Werkstoff einsetzen würden.
Spinnenseide hat entzündungshemmende Eigenschaften
Dazu ist Spinnenseide auch noch wasserfest. Außerdem hat sie hypoallergene und entzündungshemmende Eigenschaften. Deshalb ist Spinnenseide auch für Mediziner und Pharmazeuten interessant. Sie ließe sich zum Beispiel sehr gut als Faden in der Chirurgie einsetzen. Zudem würde sie sich hervorragend eignen, um daraus Wundverbände herzustellen. Zum Teil heute schon setzen Chirurgen Spinnenfäden ein, um damit durchtrennte Nervenenden wieder miteinander zu verbinden.
Was ist Spinnenseide eigentlich?
Du siehst, Wissenschaftler interessieren sich brennend für dieses fantastische Material. Es ist aber nicht möglich, es auf einfache Weise herzustellen. Da Spinnen Kanibalen sind und sich gegenseitig fressen, kann man Spinnen nicht züchten, um so an ihre Seide zu gelangen. Außerdem stellen Spinnen in Gefangenschaft nicht so hochwertige Fäden her. Auch eine Spinne möchte sich eben wohl fühlen. Also haben Forscher zunächst einmal versucht herauszufinden, was das besondere an Spinnenseide ist.
Spinnen können viele unterschiedliche Fäden spinnen
Dabei hat sich gezeigt, dass Spinnen viele unterschiedliche Arten von Fäden herstellen können. Die Fäden für den Rahmen, und die Befestigungsfäden sind besonders stabil. Die Fäden der Fangspirale sind dagegen elastischer. Außerdem gibt es noch den Abseilfaden und den langen Faden, mit dem die Spinnen sich oft über mehrere Kilometer vom Wind verwehen lassen. Und nicht zu vergessen die Fäden, aus denen sie ihre Kokons spinnen und die, mit denen sie ihre Beute einspinnen. Ganz zu schweigen von den verschiedenen Spinnenarten und den unterschiedlichen Netzen, die sie herstellen … Alleine Gartenkreuzspinnen verwenden fünf verschiedene Arten von Fäden, um ihr Netz zu spinnen.
Die Fäden selbst bestehen aus Proteinen. Wir nennen Proteine auch Eiweiße. Die Grundbausteine sind damit die gleichen, wie die, aus denen unsere Haare, Haut und Nägel zusammengesetzt sind.
Die Fadenrohmasse in den Spinndrüsen der Spinnen ist immer dieselbe. Die Eigenschaften des Fadens legen Spinnen erst beim Spinnen des Fadens fest. Allein die Reihenfolge, in der die einzelnen Proteine angeordnet sind und die Art, wie die Proteine miteinander verbunden sind, bestimmen, ob der Faden besonders reißfest oder elastisch ist oder ob er vielleicht klebt.
Und es geht doch – Spinnenseide im Labor
Erst im Jahr 2015 ist es einem Forscherteam von der Uni Bayreuth, um Prof. Thomas Scheibel gelungen, Fasern im Labor herzustellen, die so belastbar wie natürliche Spinneseide sind. Das ist schon mal ein Anfang. Doch vom Labor zur Anwendung ist es noch ein langer Weg.
Unsere Gartenkreuzspinne Elvira ist übrigens nicht mehr da. Vielleicht hat sie sich zwischen den Blättern der Yucca verkrochen, um dort ihre Eier abzulegen. Wir werden die Yucca vor dem Reinräumen noch einmal gründlich untersuchen müssen. Denn mindestens ein Weberknecht hat sich dort auch noch häuslich niedergelassen.
Mit Elvira ist natürlich auch ihr schönes Netz verschwunden. Wenn du aber wissen möchtest, wie unsere Gartenkreuzspinne Elvira ihr gleichmäßiges Netz gesponnen hat, kannst du das im Beitrag Am seidenen Faden ‒ Wie ein Spinnennetz entsteht nachlesen. Mehr darüber, wie Gartenkreuzspinnen leben, erfährst du im Beitrag Am seidenen Faden – Die Gartenkreuzspinne.
Hier geht’s übrigens mit Spinnen-Ausmalbildern weiter: Am seidenen Faden – Linas Gartenkreuzspinne Elvira.
Miteinander-Bücher – Bücher zum Lesen, Staunen, Machen
Lauri Laubfrosch erkundet die Bäume (*)
Eine Geschichte über einen mutigen Frosch, der davon träumt, mal auf einen richtig großen Baum zu klettern. Gemeinsam mit Lauri kannst du dir anschauen, wie Eicheln aussehen, warum Bienen Weiden pflanzen würden und was Feuerwanzen an Linden so sehr mögen. Zum Ausmalen gibt es auch noch jede Menge.
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Reginald Regenwurm und die schnarchende Zwiebel (*)
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Das Ausmalbuch der kleinen Kriech- und Krabbeltiere: Ein Malbuch für neugierige Kinder (*)
Für alle neugierigen Kinder, die gerne ausmalen und alles lieben, was so kreucht und fleucht. Und zu erfahren gibt es auch noch jede Menge: Warum klebt die Spinne in ihrem Netz nicht fest? Was mag der Siebenpunkt-Marienkäfer? Wie lebt die Rostrote Mauerbiene? …
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Was machen Bienen eigentlich im Winter? (*)
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Lina und der Albatros: Erwin, Lina und die Wunder der Welt (*)
Die Albatrosküken Albi und Klara üben brüten und Erwin muss Küken spielen. Peinlich!, findet Erwin. Keine Frage, Lina ist begeistert. Außerdem experimentieren Lina und Robert mit Begeisterung in Linas Küche. Wenn du mitmachen möchtest, du brauchst nicht viel dafür: Wasser, Öl, Salz, eine Möhre, ein Salatblatt … und schon kann’s losgehen.
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16. Oktober 2017 um 11:27
Ein unheimlich interessanter Beitrag zum Thema “Am seidenen Faden”. Es ist wirklich sehr spannend, was die Natur alles zu leisten vermag und wie weit wir davon entfernt sind, auch nur annähernd Ähnliches zu gestalten. Ein toller Post! LG sendet Marion
16. Oktober 2017 um 14:45
Liebe Marion, wie wahr, wie wahr und ganz herzlichen Dank für dein Lob. Zu unserer Ehrenrettung muss man aber dazu sagen, dass die Natur auch seeeehhhhrrr viel länger Zeit dafür gehabt hat, all diese tollen Dinge zu entwickeln, als wir es bisher hatten ;)
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Silke
14. Oktober 2017 um 11:52
Das ist ein schönes Foto von Elvira. Ich habe deinen interessanten Beitrag heute neu verlinkt. Denn die Linkparty hat heute neu begonnen und dein Link war falsch. Macht aber nichts, denn jetzt bist du die Erste :)
LG Elke
15. Oktober 2017 um 10:51
Dankeschön, liebe Elke. Da ist anscheinend wirklich etwas schief gelaufen. Ich hatte mich eigentlich schon am Freitag verlinkt. Aber so ist es ja noch besser :)
Einen lieben Gruß
Silke