Dieser Sommer gehörte eindeutig dem Tagpfauenauge. Jedenfalls bei uns war das so. Ich habe noch nie so viele Tagpfauenaugen auf einmal gesehen wie dieses Jahr. Einmal habe ich angefangen, die Tagpfauenaugen auf unserem Sommerflieder zu zählen. Bei zwanzig habe ich aufgehört. Nicht selten saßen zwei oder sogar drei Falter an einer Blütenrispe.
Das Tagpfauenauge ist gut getarnt, kann sich viel größer machen als es ist und kann dabei auch noch zischen. Wenn das keine Fressfeinde abschreckt, dann weiß ich auch nicht.
Ein Falter, der zischen kann
Die Flügelober- und die Flügelunterseite sind beim Tagpfauenauge sehr unterschiedlich gefärbt. Deshalb ist es auch so gut getarnt. Mit zusammengeklappten Flügeln sieht es aus wie ein vertrocknetes Blatt.
Doch wenn es bedroht wird, zeigt das Tagpfauenauge seine großen Augenflecken und klappt die Flügel ruckartig auf und zu. Die Feinde denken dann, so große Augen hat nur ein sehr großes Tier und lassen es lieber nicht darauf ankommen. Beim Auf- und Zuklappen der Flügel erzeugt es dann auch noch ein knisterndes, zischendes Geräusch. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bei Vögeln eher die großen Augenflecken abschreckend wirken. Gegen Mäuse wirkt dagegen das Zischen am besten.
Die Hauptfeinde des Tagpfauenauges sind aber weder Vögel noch Mäuse. Es sind die beiden Raupenfliegen Sturmia bella und Phryxe vulgaris. Denn die Larven beider Fliegen entwickeln sich in den Raupen des Tagpfauenauges. Außerdem gibt es noch ein paar Schlupfwespenarten, die die Puppe des Tagpfauenauges parasitieren. Und so sind wir schon wieder bei den Parasiten. Um die ging es hier auf diesem Blog in letzter Zeit öfter. Cylindromyia bicolor zum Beispiel, war ebenfalls eine Raupenfliege und die Larven der Gemeinen Breitstirn-Blasenkopffliege ernähren sich von Hummeln.
Brennnesseln, aber feucht bitte
Die Weibchen des Tagpfauenauges legen ihre Eier fast ausschließlich an der Großen Brennnessel ab. Denn Tagpfauenaugen-Larven mögen nur deren Blätter. Aber hier ist Brennnessel ist nicht gleich Brennnessel. Denn das Weibchen sucht sich Brennnesseln die sonnig bis halbschattig, windstill und luftfeucht stehen. Besonders heiße und trockene Ecken meidet sie.
Zwar sind die Raupen des Tagpfauenauges sehr wählerisch, die Falter sind es aber nicht. Sie trinken Nektar an zahlreichen Blühpflanzen. Dabei bevorzugen sie im Sommer rote und violette Blüten.
Auch die lila Kugeldistel haben sie gerne besucht. Gerade vor ein paar Tagen haben ich auch noch einige Tagpfauenaugen auf dem Patagonischen Eisenkraut gesehen. Auch das ist violett und vor allem blüht es immer noch. Die Blüte von Kugeldistel und Sommerflieder dagegen ist schon lange vorbei.
Tagpfauenaugen überwintern
Tagpfauenaugen kommen bei uns in zwei Generationen vor. Die erste Generation schlüpft ab Juni, die zweite ab August bis Oktober. Die Falter kannst du aber schon ab März beobachten. Denn die zweite Generation Tagpfauenaugen überwintert. Dafür brauchen sie geschützte, frostfreie und feuchte Orte. Dachböden, Garagen, Fuchsbauten, Abwasserkanäle und Ähnliches kommen dafür in Frage. Wenn der Überwinterungsplatz zu trocken ist, vertrocknen sie.
Im nächsten Jahr, etwa zur Blüte der Weidenkätzchen, erwachen die Tagpfauenaugen aus ihrer Winterstarre. Erst dann paaren sie sich und der Kreislauf beginnt von vorne. Nicht selten kannst du die Falter aus der Überwinterungsgeneration bis in den Mai, Juni hinein beobachten.
Das Tagpfauenauge ist ein Tagfalter und gehört zu den Edelfaltern. Bei den Edelfaltern ist das vordere Beinpaar verkürzt. Es dient nur zum Putzen. Deshalb werden die vorderen Beinpaare auch Putzpfoten genannt. Auch das Tagpfauenauge steht nur auf vier Beinen.
Das Tagpfauenauge ist einer der häufigsten Falter bei uns und gehört zu den Gewinnern des Klimawandels. Das liegt unter anderem an den immer milderen Wintern. Der lateinische Name des Tagpfauenauges ist Inachis io.
Wenn du wissen möchtest, wie sich das Tagpfauenauge entwickelt, schau im Beitrag Wie entwickeln sich Insekten? nach. An der Entwicklung des Kleinen Fuchses erkläre ich dort die vollständige Metamorphose. Und so entwickelt sich auch das Tagpfauenauges.
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14. Oktober 2021 um 19:46
Danke für die vielen Informationen zum Tagpfauenauge. Bei uns waren leider fast ausschließlich Kohlweißlinge unterwegs.
Herzliche Grüße – Elke
15. Oktober 2021 um 10:01
Kohlweißlinge hatten wir natürlich auch sehr viele. Die fressen jetzt meinen Grünkohl und den Kohlrabi ;) Aber von meiner Schwägerin, sie wohnt im Südwesten, weiß ich auch, dass sie viele Tagpfauenaugen hatte. Es scheint also regional sehr unterschiedlich zu sein.
Liebe Grüße
Silke